Exposure XV

Daten[Bearbeiten]

Allgemein

  • Hersteller: Exposure Electronics,
  • Modell: XV / XV super - "integrated regulated amplifier"
  • Baujahre: ca. 1990 - 2000
  • Typ: Vollverstärker
  • Fernbedienung: Nein
  • Leistungsaufnahme: Leerlauf ca. 10-15 W, hauptsächlich durch die Vorstufenversorgung, max. ca. 80 W
  • Abmessungen: 85 x 430 x 310 mm (HxBxT)
  • Gewicht: ca. 9,0 kg
  • Farbe: Schwarz
  • Neupreis ca.: 2500 DM

Anschlüsse

  • Anzahl der Eingänge: 5, Chinch
    • Phono, wahlweise ab Werk als MM oder MC, als Ergänzungs-Board
    • CD
    • Tuner
    • AUX
    • Tape
    • Anzahl der Ausgänge: 2
    • Lautsprecher, 4mm Buchse
    • Tape-Out, Chinch

Technische Daten

  • Dauerleistung:
    • 8 Ohm: ca. 2x 35W
    • 4 Ohm: ca. 2x 35-40W
  • Versorgungsspannung
    • Endstufe +-33V stabilisiert mit Zenerdiode und komplementärer Darlington-Schaltung von +-39V Netzteilspannung
    • Vorstufe +-18V, einzeln geregelt mit LM317/337-ICs (einzeln für Line- und Phonostufe), in der Line-Stufe ist die Versorgung abgeleitet vom Hauptnetzteil. Die Phonostufe besitzt eine separate Trafowickling mit Gleichrichtung und Siebung.
  • Strombegrenzung mit Tiefpassfilter im Endstufenausgang, die Auslegung ist aber aus klanglichen Gründen nicht geeignet, bei Kurzschluß unter Volllast die Endstufe zu schützen, sie ist eher zum Schutz gegen Verkabelungsfehler bei abgedrehter Lautstärke gedacht.
  • Dämpfungsfaktor: ca. 30 (maximal, an 8 Ohm) wegen 0,22Ohm Drahtwiderstand am Lautsprecherausgang (definierte Entdämpfung, stabilisiert auch das Verhalten der Endstufe und bildet einen zusätzlichen Lautsprecherschutz im Defektfall)
  • Eingang (Empfindlichkeit/Impedanz)
    • Phono (MM): 47 kOhm, 470 pF, 3,0 mV
    • Phono (MC): 470 Ohm, 6800 pF, 0,15 mV
    • Hochpegelquellen: 10 kOhm, 150 mV
  • Ausgang Tape(Pegel/Impedanz): 600 Ohm, 5V max. (passiv)
  • Frequenzgang: 0,5 Hz - ca. 35.000 Hz
  • Klangregelung: nicht vorhanden
  • Balance-Regler: nicht vorhanden
  • Loudness: nicht vorhanden
  • Subsonic: ja, fest in Phono-Stufe eingebaut (15 Hz, 6 dB/Oktave)
    • Mute: nicht vorhanden
    • Direct/Line-Straight: nicht notwendig
    • Brummspannungsabstand (kurzgeschlossen): ? (eher mäßig)
    • Stereokanaltrennung: ?
    • Signalrauschabstand: ? (eher mäßig)
  • aufgebaut nach Schutzklasse 1, dreipoliger Netzstecker, Metallgehäuse direkt mit Schutzleiter verbunden, zweipoliger Netzschalter. Die Gerätemasse ist am zentralen Massepunkt mit dem Gehäuse verbunden (Achtung: Brummschleifen bei Tuner-Anschluß ohne Mantelstromfilter möglich!)

Besondere Ausstattungen

  • Holden und Fisher 160VA-Trafo ca. 2x35V sek.
  • Epoxydharz-Leiterplatine, doppelseitige Leiterbahnen, handgelötet, ultraschallgereinigt
  • Lautstärkeregler ALPS RK27112 (blau)
  • stabilisierte Endstufenspannung über Exposure-konfektionierte Leistungstransistoren (Sonderanfertigung 25A TO3-Typen; am Kühlwinkel befinden sich in der Mitte die 2 komplementären Leitungstransistoren für die Betriebsspannungsregelung beider Kanäle, rechts und links davon sind je ein paar komplementäre Leistungstransistoren in Compoundschaltung für die Endstufenausgänge verschraubt)
  • Exposure-konfektionierte 10000µF Hauptnetzteilkondensatoren
  • Verwendung von höherwertigen Philips-(BC)-Kondensatoren für alle Elektrolyt-Kondensatoren
  • vergoldete Chinch-Buchsen im Phono-Eingang
  • sehr geringer Ruhestrom der Endstufen (sehr kleiner Class-A-Bereich, geringe Leerlaufleistung), trotzdem geringe Verzerrung durch Compound-Endstufenschaltung (die Leistungstransistoren sind am Kollektor mit dem Ausgang verbunden)
  • sehr hochwertiges Aluminium-Gehäuse
  • Tape Monitor

Bemerkungen[Bearbeiten]

Es handelt sich um eine Weiterentwicklung des Exposure X, konzipiert von John Farlowe. Der Exposure XV ist ein typisch englischer Verstärker und hat sehr konventionelle, diskret aufgebaute Verstärkerschaltungen mit bipolaren Transistoren. Besonderes Augenmerk wurde gelegt auf die im Rahmen des Budgets möglichst last- bzw. frequenzgangunabhängige Spannungsversorgung der einzelnen Stufen, mäßig hohe Gegenkopplungen, eine definierte Masseführung und die Verwendung von möglichst masselosen, kleinen Bauteilen im Signalweg (z.B. 10µF-Koppelkondensatoren). Für den Betrieb wurden vom Hersteller hauseigene Lautsprecher-Kabel (bauähnlich oder -gleich zu Naim, Linn K20 etc...) empfohlen. Dies ergibt schaltungstechnisch Sinn, die sehr einfache Ausgangsschaltung ohne Filterelemente (z.B. Luftspule) ist auf hohe kapazitive Lasten nicht ausgelegt, die mit ihrer Wirkung über die Gegenkopplungsschleife der Endstufe klanglich negativ beeinflussen. Der Exposure XV wurde auf der Basis des Exposure X entwickelt, besonders wegen dessen hohen Rauschpegels, der aus der Netzteilschaltung resultierte, aber auch wegen des sehr lauten Einschalt-Plopps. Der Einschalt-Plopp wird bei beiden Geräten deshalb wahrgenommen, weil aus klanglichen- und Haltbarkeitsgründen keine Einschaltverzögerung mit Lautsprecher-Relais verwendet wird. Beim Exposure X wurde die Vorstufenspannung aus dem Hauptnetzteil gewonnen, die Eingangsmasse war aber komplett von der Lautsprechermasse getrennt, die Kopplung erfolgte nur über die Betriebsspannungen. Der Verstärker zeigte so bessere dynamische Verzerrungswerte als bei Kopplung der Massen. Damit konnten aber auch bauteiletoleranz-bedingte Potentialverschiebungen zwischen Ein- und Ausgangsmasse zu übermäßigem Einschalt-Plopp führen, das Rauschen der Spannungsregler lag zudem in Reihe mit dem Line-Signal. Wesentliche Neuerung beim Exposure XV sind daher

  • eine Einschaltverzögerung, die das Line-Signal erst nach Abklingen der Vorstufen-Ausgleichsvorgänge auf den Endstufeneingang legt,
  • eine weitere Trafowicklung, aus dem mit einem zusätzlichen Gleichrichter und einem weiteren Paar der klanglich maßgeblichen Exposure-Schlitzfolien-Elkos die Vorstufe extra versorgt wird.

Ein- und Ausgangsmasse sind verbunden, das Rauschen ist geringer als beim Exposure X, wenn auch nicht verschwunden. Der Klang läßt sich als sehr musikalisch beschreiben, angesichts der geringen Dauerleistung ungemein(!) kraftvoll und dynamisch. Äußerlich unterscheidet sich der XV vom X durch

  • die Drehschalter,
  • einfacheren Gehäuseaufbau mit gebürsteter, dunkler Alu-Front und
  • neuerem Firmen-Schriftzug.

Verwendete Transistoren

  • Phono-, Line-Stufe:
    • ZTX214, ZTX384 hochrauscharmer Typ, bauähnlich/-gleich BC214/BC384
  • Netzteil:
    • ZTX452,ZTX552, 100V;1,5A;hfe ca. 100
    • EXP8N, EXP8P, für Endstufen, bauähnlich MJ15003/MJ15004
  • Endstufe:
    • BC414B hfe ca. 200 für Stromquelle Differenzeingang, hochrauscharmer Typ
    • BC414C hfe ca. 450 für Differenzeingang, hochrauscharmer Typ
    • ZTX452,ZTX552, für Spannungsverstärker, Treiber, s.o.
    • EXP1N, EXP1P, für Endstufen, bauähnlich MJ15003/MJ15004

Weitere Modelle der gleichen Serie:

  • Exposure X
  • Exposure XX (baugleich Exposure XV, jedoch ohne Phonoteil)

Reparaturtipps

  • Im Kurzschlussfall gehen in der Regel nicht zuerst die Endstufen, sondern die Spannungsstabilisierung defekt. Hier sind es besonders die Treibertransistoren (neben dem zentralen Massepunkt), die Durchgang bekommen. In diesem Zustand kann das Gerät lange Zeit mehr schlecht als recht funktionieren, es wird aber dabei aufgrund der (meist einseitig) höheren Betriebsspannung die Spannungsverstärkerstufe thermisch überlastet, so dass bei deren Ausfall der Verstärker meist zu einer Betriebsspannung hin ausbricht (hohe Gleichspannung am Ausgang). Die Betriebsspannung läßt sich direkt an den TO3-Gehäusen (Kollektor) der beiden mittleren Endtransistoren gegenüber dem zentralen Massepunkt kontrollieren (verzinnte Insel mit Schraube Nähe Ecke Trafoaussparung, kurzes grünes Kabel, grünes Erdungskabel von unten) und sollte im Bereich von 33V liegen (+/-5%, sie lassen sich beim intakten Gerät an den beiden Trimmpotentiometern neben dem zentralen Massepunkt genau abgleichen). Beim Austausch der Treiber vorsichtig zuerst beidseitig mit Entlötsauglitze ablöten, da man leicht die Lötaugen abreißt.
  • Sind wirklich einmal die Ausgangs- oder Regeltransistoren defekt, so kann man sich mit MJ15003/15004 behelfen, klanglich ist kaum ein Unterschied zu bemerken, vor allem, wenn man die Komplementärpäärchen auf etwa gleiche Stromverstärkung selektiert. Bitte die Schrauben nicht zu fest anziehen.
  • Die Transistortypen ZTX452/ZTX552 lassen sich notfalls mit BC639/BC640 ersetzen (weniger spannungsfest, nur 80V, in diesem Gerät aber einsetzbar!), oder man benutzt die sehr ähnlichen und noch (2008) lieferbaren ZTX653/ZTX753.
  • Bei Austausch der kleineren Elekrolytkondensatoren haben sich z.B. 105°C Panasonic FC-Typen bewährt, besonders die Elkos in der Nähe der Spannungsregler weisen auf Grund der dort höheren Temperatur oft Verschleiß auf.

Bilder[Bearbeiten]

Frontplatte eines Exposue XV

Ansischt eines geöffneten Exposue XV von der Seite

Ansischt eines geöffneten Exposue XV von vorn

Rückansischt eines Exposue XV

Berichte[Bearbeiten]

Links[Bearbeiten]