Nikko

Unternehmensprofil

Ehemaliger Japanischer Hersteller von Hifi-Produkten. Nikko Electric Works wurde im Dezember 1948 als Firma zur Konzeption, Herstellung und Installation von Kommunikationstechnik und elektrischen Anlagen aller Art in Japan gegründet. In den ersten Jahren fertigte Nikko hauptsächlich Sicherungen für die Japanische Eisenbahngesellschaft JNR (Japanese National Railroad), dann heiratete die Tochter des damaligen Chefs einen audiophilen jungen Mann, der angeblich "goldene Ohren" hatte und den alten Herrn überredete, eine Reihe von Hifi-Produkten aufzulegen, womit in den späten 1960ern begonnen wurde. Der Schwiegersohn verstand viel vom guten Klang, an der Vermarktung seiner Produkte war er jedoch nur marginal interessiert, so daß er anfangs Geräte entwickelte, die zwar sehr gut, aber auch sehr teuer und damit schwierig zu verkaufen waren.Fertigung verschiedener Audio Peripheriegeräten von 1948 bis zur Auflösung um 1990.

Da die Audio Division nicht genug Geld abwarf und sich Nikko in den 1970ern konsolidierte, wurde sie ausgegliedert und diverse Auslandsniederlassungen gegründet. Darüber hinaus überarbeitete man die Produktpalette, die dicken Boliden flogen zugunsten weniger kostspieliger und damit besser verkäuflicher Geräte aus dem Programm.

Obwohl die Produkte durchaus mit der Konkurrenz mithalten konnten, gingen sie im Handel nicht so gut, was vor allem der übermäßig biederen Optik geschuldet war. Im Gegensatz zu Sony oder anderen Großen mit ihren gebürsteten Alufronten konnten oder wollten die Nikko-Designer diesem Trend nicht folgen und hatten es demnach schwer, sich am Markt zu behaupten. Auf unsere Verhältnisse übersetzt hatten die Nikko-Geräte eher den früheren Grundig-Look.

Eine Folge der Neusortierung des Angebots war die Auflage von Kompaktanlagen der unteren und mittleren Preisklasse. Mit diesen Produkten trat Nikko u. a. auch auf dem deutschen Markt an, sie wurden über verschiedene Importeure eingeführt und dann bevorzugt über Kaufhausketten oder den Versandhandel (also die Billigschiene) verkauft.

Die Audio-Abteilung schloß Anfang der 1990er ihre Tore, man wollte sich künftig nur noch dem Geschäft mit elektrischen Anlagen widmen.

Aus dieser Zeit stammt auch eine bemerkenswerte Episode der Firmengeschichte, ja sogar der japanischen Arbeitsmarkthistorie. Als Nikko nach dem Crash in Japan Anfang bis Mitte der 1990er Jahre entgegen aller Traditionen eine Reihe von Entlassungen vornahm, ohne die Mitarbeiter und Gewerkschaften vorher informiert zu haben.

Die Mitarbeiter hielten damals etwas mehr als 10% der Unternehmensanteile (über Mitarbeitervertretungen), und rächten sich bitterlich an der Unternehmensleitung, indem sie ein japanisches Gesetz heranzogen, nachdem ein Anteilseigner mit mehr als 10% der Aktien die Liquidation eines in Not geratenen Unternehmens beantragen konnte.

In der Folge wurde Nikko gerichtlich unter Insolvenzverwaltung gezwungen und schließlich an eine Investorengruppe im Besitz der Rothschilds (USA) verkauft, die u. a. die Markenrechte weiter veräußerten.

Aus Kreisen ehemaliger Nikko-Mitarbeiter ist zu hören, daß dieser Verkauf sozusagen "feindlich" vonstatten ging, da die Bilanzen des Unternehmens an sich noch gut aussahen. Das kann man als Außenstehender lediglich zur Kenntnis nehmen, ob es stimmt, ist wohl nicht mehr überprüfbar.

Soviel ist sicher, kurz vor Ende der 1990er Jahre war Nikko jedenfalls Geschichte, das Hauptunternehmen folgte der Audio-Abteilung also nur ein paar Jahre nach ihrer Auflösung ins wirtschaftliche Nirvana.

(Quelle: hifi-museum.de)

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