Sony TA-FA 3 ES

Daten

Allgemein

  • Hersteller: Sony
  • Modell: TA-FA 3 ES
  • Typ: Vollverstärker
  • Baujahre: 1995 - 1997
  • Hergestellt in: Japan
  • Farbe: Schwarz oder Champagner
  • Fernbedienung: ja, Systemfernbedienung RM-S 702
  • Leistungsaufnahme: ~ 200 W
  • Abmessungen: 430 x 135 x 375 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 10 kg
  • Neupreis: 1'100 DM


Anschlüsse

  • Eingänge:
    • Phono MM : 2,5mV/ 50kOhm
    • Phono MC : 0,2mV/ 40 Ohm
    • Tuner  : 150mV/ 20kOhm
    • CD  : 150mV/ 20kOhm
    • Tape 1,2 : 150mV/ 20kOhm
  • Ausgänge:
    • Tape 1,2 : 150mV/ 1kOhm
    • Pre Out  : 1V/ 470Ohm
    • Kopfhörer: 10mW/ 8Ohm
    • 2 Lautsprecherpaare


Technische Daten

  • Dauerleistung (bei Klirrfaktor)
    • 8 Ohm: 2x 60 Watt RMS (2x 70 Watt DIN)
    • 4 Ohm: 2x 80 Watt RMS (2x 100 Watt DIN)
  • Dynamikleistung
    • 8 Ohm:
    • 4 Ohm:
  • Gesamtklirrfaktor:
  • Dämpfungsfaktor: > 100, 8 Ohm
  • Frequenzgang: 2 - 200'000 Hz, + 0 /- 3 dB über CD-in
  • Signalrauschabstand: 105 dB
  • Klangregelung:
    • Bass: ja
    • Höhen: ja
  • Loudness: nein
  • High Filter: nein
  • Low Filter (Subsonic): ja
  • Mute: ja
  • Direct/Line-Straight: ja (Source-Direct)


Besondere Ausstattungen

  • Systemfernbedienung
  • Doppel mono FET(MOS),komplett Class A
  • Torus Trafo
  • Modularer Aufbau
  • Vergoldete Ein- und Ausgänge
  • Komplett fernsteuerbar


Bemerkungen


Bilder

  • Bild: Sony TA-FA 3 ES

Sony TA-FA 3 ES-1.jpg


Berichte

  • Während die FA-Reihe sich optisch wesentlich von ihren Vorgängern unterscheidet und auch die Organisation der Baugruppen und Komponenten intern überarbeitet wurde, stellt sie von der angebotenen Audioelektronik her kaum einen Fortschritt dar. So auch beim FA3ES der die älteren 5xxES Modelle ablöst.
  • Verglichen mit dem F505ES wurde der FA3ES im Bedienungskomfort um einiges abgespeckt:
    • Es gibt keinen Rec-Out Selektor und kein Mono-Stereo Schalter mehr. Der Phono-MM/MC-Wahlschalter ist auf die Gehäuserückseite gewandert. Der Direct Source Eingang und auch der Adapter In/Out wurden verbannt. Die Lautsprecherwahl für zwei Paare ist einem Speakers On/Off gewichen. Ein schaltbares Subsonic-Filter ist nicht mehr vorhanden.
    • Schaut man ins Innere des Gerätes fällt neben der Aufgeräumtheit des Aufbaues vor allem der (ungekapselte) Ringkerntrafo auf. Auch gibt es dank elektronisch gesteuerter Signalquellenumschaltung per Relais direkt an den Eingangsbuchsen weder Schaltgestänge noch Flachbandzüge für mechanische Schalter im Gehäuse.
    • Der gesamte Vorstufenteil ist hinter ein großes Abschirmblech in das äußere rechte Gehäusedrittel gewandert. Die Phonovorstufe sitzt direkt hinter den Buchsen.
    • Das gekapselte Motorpoti für die Lautstärkeeinstellung sitzt den Phonobuchsen gegenüber.
    • [3] (nach unten scrollen). Die AC-Outlets sind in der D-Version nicht vorhanden.
    • Unter den beiden Tape Anschlüssen befindet sich noch ein Pre-Out Ausgang zum Anschluss einer weiteren Stereoendstufe. Dieser Ausgang ist beim Nachfolger FA30ES nicht mehr vorhanden und bleibt fortan - wie auch ein dritter Tape-Anschluss und der Rec-Out-Selektor - den größeren Modellen vorbehalten.
  • Der FA3ES verfügt jedoch über eine Systemfernbedienung mit der die Basisfunktionen von CD, Tuner, Tape 1 & 2 (incl. Aufnahme) - sofern es sich um fernsteuerbare Sony-Geräte handelt - steuern lassen. Des weiteren lassen sich die Signalquellen umschalten und die Lautstärke damit einstellen.
    • Praktisch 1:1 vom F505ES übernommen wurde die Phonovorstufe auf Basis eines OpAmps mit diskret aufgebauter Vorstufe und Entzerrernetzwerk im Gegenkopplungszweig der Schaltung. Die Vorstufe ist mit 2 bipolaren Transistoren 2SC2545 realisiert und als OpAmp dient ein RC4560D. Die MM/MC-Umschaltung wird mittels einem Schalter der über Widerstände Eingangsimpedanz und Verstärkungsfaktor einstellt umgesetzt. (Im Nachfolgemodell FA30ES wird der OpAmp durch das etwas rauschärmere Modell NJM2068D-D ersetzt.)
    • Veränderungen erfuhr die Spannungsversorgung des Phonovorverstärkers. Im F505ES war es noch ein mit zwei Regel-Cs, Brückengleichrichter und Ladeelkos bestückter separater Netzteilzweig, im FA3ES hängt sie am Versorgungszweig der Endstufen. Zwei Transistoren, zwei Zenerdioden und ein Netzwerk dienen als Umspannungsregler und Filter um aus den +-46V der Endstufenversorgung +-15V für den Phonovorverstärker zu erhalten.
    • Die Schaltung des FA3/FA30ES stellt in Sache Phonovorstufe übrigens das letzte Wort seitens Sony dar und wurde auch bei den Topmodellen des QS-Serie später übernommen - allerdings ohne die Möglichkeit Empfindlichkeit und Verstärkungsfaktor auf MC-Niveau umzuschalten. Insgesamt ist die Phonovorstufe des FA3ES gut. Allerdings in Anbetracht des hohen Anschaffungspreises des Vollverstärkers und des "ES" in der Gerätebezeichnung doch etwas enttäuschend. Ein Jahrzehnt früher bot Sony ausgefeilter Schaltungstechnik schon in der Mittelklasse, z.B. in den Slim-Linern TA-F45 und TA-F55. Was fehlt ist eine kapazitive Anpassung bei MM-Tonabnehmern und eine resistive Anpassung bei MCs. Die in dieser Preisklasse sicher möglich gewesen wäre.


  • Die Endstufen des FA3ES sind, wie auch die des F505ES (und der meisten Endstufen dieser Leistungsklasse)"single ended push pull" "SEPP"-Endstufen. Beim FA3ES mit einem Pärchen Toshiba 2SK1530/2SJ201 FETs pro Kanal in der Ausgangsstufe. Der schematische Aufbau der Endstufen beider Verstärker ist praktisch gleich, aber die des FA3ES sind insgesamt vor den Endstufen-FETs etwas schwächer ausgelegt,was auch die Herstellerangaben deutlich machen:
    • F505ES: 80 Watt RMS an 8 Ohm
    • FA3ES: 60 Watt RMS an 8 Ohm.
  • Die Versorgung der Endstufe übernimmt ein recht sparsam ausgestattetes Netzteil mit einem aus vier diskreten Dioden gebildeten Brückengleichrichter für beide Halbwellen und 4 Ladeelkos mit (2x 10000µF/56V und 2x 1000µF/63V).
  • Läßt sich die äußere Gestaltung als audiofil wirkendes No-Nonsens Design vermarkten, täuschen die inneren Werte nicht darüber hinweg das der Rotstift an gewissen stellen angesetzt hat und das Ressourcen in eine nicht klangrelevante Infrarotfernbedienung nebst Steuerelektronik gesteckt wurden die besser in ein dem guten Klang zuträglicheres Netzteil hätten investiert werden sollen - und in eine rauschärmere Phonovorstufe.
  • Der FA3ES war anno 1995 nicht gerade billig (~ 1000 DM)und auch kein Sonderangebot. Heute wird er dagegen gerne als "High-End Verstärker" oder "Bolide" in Ebay meistbietend verauktioniert oder für Zuckerpreise jenseits der 200€ angeboten. Dem Interessierten sollte klar sein das er beides NICHT ist. Dafür fehlen ihm einfach die Zutaten. Wer das nicht glaubt kann sich hier [4] anhand der Innenraumbilder eines FA50ES davon überzeugen, wo der Unterschied zwischen guter Mittelklasse und Spitzenklasse damals bei dieser Serie lag. Das gesagt ist der FA3ES ein solide gebauter, langlebiger Vollverstärker der gehobenen Mittelklasse der zum Aufbau einer wohlklingenden HiFi-Anlage taugt wenn die Limitierungen des Gerätes bei der Komponentenauswahl berücksichtigt werden und es einwandfrei gewartet ist.
  • Wer einen FA3ES gebraucht kauft - für möglichst unter 200€ incl. Fernbedienung - sollte damit erst einmal in eine Fachwerkstatt gehen und die Trimmpotis der Endstufen gegen gekapselte Mehrgangversionen ersetzen und natürlich neu einstellen lassen. Bei dieser Gelegenheit sollten auch alle Elko`s im Verstärker überprüft werden. Je nach Belastung im Vorbesitz können diese ok aber auch fast EoL sein.
  • Ist das Gerät ok und einwandfrei eingestellt hat man einen neutral "klingenden" Vollverstärker der ohne weiteres klangliche Charakteristika von CD-Playern des Spitzenklasse hörbar machen kann - wenn die angeschlossenen Lautsprecher von entsprechender Qualität sind. Recht gut ist auch die Phonovorstufe. Allerdings sollte dieser kein Low-Output MC a la Ortofon oder Dynavector zugemutet werden. Passend sind dagegen High Output MCs wie Denon DL-160 oder MMs wie Audio Technica AT440MLa. An Lautsprechern verdaut der FA3ES auch Modelle mit niedriger Impedanz. Allerdings sollten sie nicht gleichzeitig einen geringen Kennschalldruck aufweisen.
  • Vergleicht man die gebotene Schaltungstechnik und den mechanischen Aufbau mit aktuelleren Industrieprodukten wie etwa dem Denon PMA-1500 so muss gesagt werden, dass sie bis zum heutigen Tag kaum mehr bieten als der kleine Sony ES Verstärker - bei doppeltem Neupreis.


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