Harman/kardon twin powered

Unter Freunden der Marke Harman / Kardon kurz HK, genießt die „Twin Powered“ Serie (x30) schon fast Kultstatus, markiert sie doch unter anspruchsvollen Hörern für die damalige Zeit akustische Erlebnisse (Musikalität und Dynamik, Wärme sowie räumliche Abbildung und Detailreichtum), die bis dahin nur von in Röhrentechnik aufgebauten Receivern bekannt waren.

1973 wartete HK mit zwei Receivern auf, die, wie der Zusatz „Twin Powered“ andeutete, mit jeweils einem Netzteil pro Kanal bestückt sind. Diese zwei Modelle 630 und 930 wurden bis 1975 gebaut. Dann folgten 1976 die Nachfolger 430 sowie 730. Die Produktion wurde 1977 nach dem Verkauf an die Firma Silver eingestellt. Beide Serien wurde durch die Basismodelle der 330 Linie ergänzt. Diese hatten zwar keine zwei Netzteile, mussten sich aber klanglich auch nicht verstecken.

Im äußeren Erscheinungsbild orientierte sich das Design an den 60er Jahre, gradlinig "modern" und ohne Schnörkel in Chromstahl und Schwarz. In den USA in Kombination mit einem Holzgehäuse (in Europa als Option). Auch gleichen sich die Modellreihen und sind zum Verwechseln ähnlich, lediglich einen sechsten Drehknopf sowie drei Drucktasten rechts vom Tuningrad markierten die herausgehobene Stellung des 930. Alle Modelle glänzten mit exzellenten Endstufen mit sehr grosser Leistungsbandbreite und linearem Frequenzbereich, welches als Ultrawideband vermarketet wurde. Dieser technische Aufbau machte HK unter anderem auch wegen der sehr tiefen Transientenverzerrungen bekannt. Weiter verfügten die "Twin Powered" Geräte über einen sehr guten Phono- und Tunerteil, wobei letzterer beim 930 herausragende Eigenschaften besaß. Bei Bewertung der Ausgangsleistung der x30 Serie (2x 25 bis 2x 45 Watt an 8 Ohm/ bis 2x 65 an 4 Ohm) sollte bedacht werden, dass HK seinerzeit sehr konservative Leistungsdaten angab und der 930er bei der Musikleistung (Dynamikleistung) für kurzzeitige Signalspitzen bis zu 2x 100 Watt (4 Ohm) bereitstellen kann.

Als Anfang der siebziger Jahre Quadrofonie zum neuen Trend und Herausforderung der Hersteller wurde, brachte auch HK eine weitere Linie auf den Markt. Auch deren Receiver waren „Twin Powered“ und als für die quadrofonische Wiedergabe geeignete Geräte an einem + Symbol sowie einem „Joystick“ (mit Ausnahme des 50+) für die vierkanal Balance des Hörfeldes zu erkennen. So gab es die Modelle HK Model 50+, HK Model 75+, HK Model 100+ und HK Model 150+. Das Leistungsspektrum reichte von ca. 4x 20 bis 4x 45 Watt Sinus an 8 Ohm.


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Harman Kardon 150+ Frontansicht


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Harman Kardon 150+ Innenansicht

Während 50+ und 150+ keine Weiterentwicklung erfuhren, entstanden aus den beiden anderen Modellen die Nachfolger HK Model 800+ sowie HK Model 900+. Obwohl bezogen auf die Leistungsabgabe der 150+ die Spitze der "+ Serie" markierte, wurde er ersatzlos gestrichen, da zu viele Exemplare an Überhitzung „verbrannten“. Eine Schaltungsmöglichkeit (gemeinsames Betreiben des jeweils vorderen und hinteren Lautsprechers = Bridging) ließ den Stereobetrieb mit dann annähernd 2x 150 Watt zu, wodurch eine der beiden Endstufen extrem belastet wurde, insbesondere, wenn nicht für ausreichende Luftzufuhr gesorgt wurde. Dieses ist auch der Grund dafür, dass neben der ohnehin geringeren verkauften Stückzahl (hoher Verkaufspreis) heute nur noch wenige Exemplare ihren Dienst tun.

Für interessierte Leser ist das Klipsch-Forum zu empfehlen und hier insbesondere die Beiträge von „HDBRbuilder“, auf dessen Wissen viele der hier gemachten Angaben basieren.