Lexikon Aussteuerungsanzeige

Aussteuerungsanzeigen dienen als Hilfsmittel für das korrekte Einpegeln eines Gerätes oder einer Anlage. Es handelt sich dabei um ein Meßgerät, dessen Charakteristiken von der Anwendung abhängen. Die Charakteristiken können dabei Gegenstand von Normen sein. Verbreitete Charakteristiken sind VU und PPM.

Beim VU-Meter geht die Skala von -20 bis +3. Es handelt sich um eine dB-Skala, deren Nullpunkt bei +4dBu festgelegt ist, wo auch der "rote Bereich" beginnt. Der Meßbereich erstreckt sich folglich von -16dBu bis +7dBu. Eine zweite Skala geht von 0% bis 100%, wobei 100% mit dem Nullpunkt bei 4dBu zusammenfällt. Das Instrument ist relativ träge und kann daher schnellen Signalspitzen nicht folgen. Es ist daher eher dazu geeignet, die Lautheit eines Tonsignals ungefähr abzuschätzen. Wenn man vor der Aufgabe steht, das Übersteuern bei kurzen Signalspitzen zu überwachen, ist eine andere Charakteristik nötig:

Das PPM (Peak Programme Meter) ist 30 mal so schnell wie das VU-Meter und damit für die Überwachung von Signalspitzen geeignet. Beim PPM gibt es mehrere unterschiedliche Skalen, da nationale Normierungsgremien hier unterschiedliche Festlegungen getroffen haben. In Deutschland gilt eine von DIN normierte Skala, die von -50dB bis +5dB reicht, wobei der "rote Bereich" bei 0dB beginnt. Dieser Nullpunkt entspricht einem Pegel von +6dBu. Bei -9dB findet sich eine Markierung für einen Meßpegel. Auch hier kann eine weitere Skala von 0% bis 100% vorhanden sein, wobei 100% auf den Nullpunkt fällt.

Die Bedeutung der %-Skala auf beiden Instrumenten liegt in der Verbindung zum Rundfunk, und soll den Modulationsgrad bezeichnen. 100% Modulation bezeichnet dabei die maximal zulässige Modulation des Trägersignals, bei deren Überschreitung Signalverzerrungen und/oder disziplinarische Maßnahmen der Überwachungsbehörden zu befürchten sind.

Der Nullpunkt (oder 100%-Punkt) der Instrumente bezeichnet normalerweise nicht den Punkt, an dem in einem normalen Gerät die Übersteuerung einsetzt. Fast alle Geräte sind über diesen Punkt hinaus mehr oder weniger übersteuerungsfest. Der Nullpunkt entspricht der Vollaussteuerung, das ist der maximale Pegel der im normalen Betrieb erreicht werden sollte. Dabei hängt es sowohl von der Geräteklasse als auch von nationalen Gepflogenheiten oder sogar individuellen Arbeitsgewohnheiten ab, wieviel Reserve darüber hinaus vorhanden ist bzw. gewünscht wird.

Der bei normalem Betrieb erreichte Pegel liegt immer unter dem Pegel bei Vollaussteuerung. Der von DIN bei -9dB festgelegte Meßpegel entspricht dem durchschnittlichen Pegel "gewöhnlicher Tanzmusik", die so ausgesteuert ist daß ihre Spitzen 0dB erreichen. Das ist eine einigermaßen willkürliche Festlegung, die ganz offensichtlich von der Art des Signals abhängt. Bedeutend ist dabei der Spitzenwertfaktor (Crest Factor) des Signals, als das Maß dafür wie hoch die Spitzen des Signals im Verhältnis zum durchschnittlichen Signalpegel ausfallen. Dieses Verhältnis diktiert, wie weit man mit dem normalen Pegel unter der Vollaussteuerung bleiben muß, um eine Übersteuerung bei Signalspitzen zu vermeiden. Je geringer der Faktor ist, je näher kann man bei der Aussteuerung des Normalpegels an die Vollaussteuerung herangehen. Den Spitzenwertfaktor kann man mit einem Limiter oder Dynamikprozessor begrenzen, damit kann man den Durchschnittspegel erhöhen, ohne in die Übersteuerung zu geraten. Das kann aber klangliche Nachteile haben.

Siehe auch die Wikipedia-Artikel: VU-Meter, Peakmeter