Der hörende Mensch: Unterschied zwischen den Versionen
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− | ''Es gibt keine allgemeingültig definierbaren Hörschwellen.'' Jeder Mensch hat ein ganz individuelles Hörprofil und selbst das ist nicht konstant, sondern von unzähligen Faktoren abhängig. | + | Der Begriff Hörschwelle suggeriert eine bestimmte Größe der Wahrnehmungsintensität, die, sofern sie unterschritten wird, mit dem Verlust der Erkennung des Wahrgenommenen verbunden ist. Dabei entsteht die Interpretation bzw. der Eindruck von: ''hört man'' oder ''hört man nicht''. Das Hörvermögen von Menschen ist aber in extrem hohem Maße individuell! ''Es gibt keine allgemeingültig definierbaren Hörschwellen.'' Jeder Mensch hat ein ganz individuelles Hörprofil und selbst das ist nicht konstant, sondern von unzähligen Faktoren abhängig. Die Definition von Hörschwellen erfolgt im statistischen Sinne unter vorher definierten Modellbedingungen. Dabei sind u.a. zu beachten: |
+ | * die Art / Wahl des Stimulus | ||
+ | * Handelt es sich um ein Einschwingen oder einen quasistatischen Zustand? | ||
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+ | * die Position der Probanden zum Schallgeber | ||
+ | * die raumakustischen Rahmenbedingungen | ||
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+ | * die mentalen / psychischen Rahmenbedingungen des Modellversuchs | ||
+ | * der Zeitpunkt des Modellversuchs (Tageszeit, Jahreszeit) | ||
+ | * die körperlichen Rahmenbedingungen der Probanden | ||
+ | * die Kommunikationfähigkeit und -geschwindigkeit der Probanden | ||
+ | * die individuelle Bandbreite der Ergebnisstreuungen | ||
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+ | Anders formuliert: Wir hören morgens anders als abends, bei optimaler Durchblutung und Qualität des Blutes anders als bei Mängeln. Unter Stress oder bei geistiger Manipulation, durch z.B. eine Testsituation, hören wir anders als im völlig entspannten Zustand. Im Einschwingen ergeben sich aufgrund der damit verbundenen ca. 30-fach (!) höheren Nervenfeuerungsrate, also verbunden mit einer maximal erhöhten Sinneswahrnehmung, ganz andere Ergebnisse. Und diese Aufzählung ließe sich unendlich fortsetzen. Hörerfahrungen mit kurzzeitigen Stimuli und die Höreindrücke diverser Seminar- und Workshopteilnehmer bestätigen die eindeutige Hörbarkeit von Klangcharakteristiken besonders bei kurzzeitigen Stimuli. Die Hörempfindlichkeit bei eingeschwungenen Signalen ist dagegen erheblich niedriger! Dass verschiedene Stimuli denselben Höreindruck erzeugen, ist aufgrund der dynamischen Reaktion und Anpassung des Gehörs, insbesondere auf dynamische Vorgänge, unzutreffend. Selbst bei eingeschwungenen Zuständen kann höchstens von einer Ähnlichkeit gesprochen werden. Dass mit funktionsfähigem Abhörequipment Polaritätsunterschiede hörbar sind, kann man damit bestätigen bestätigen.<br /> | ||
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+ | Nur ist das für das richtige Wandeln eines Lautsprechers völlig bedeutungslos! Es spielt für einen Wandler, ob für einen DA-Wandler oder für einen elektroakustischen Wandler, keine Rolle, wie der subjektive Hörvorgang eines der vielen Milliarden Menschen abläuft. Die Wandler sind wie alle technischen Apparate auf die Erledigung spezifischer Aufgaben ausgelegt, sie erfüllen eine per Definition auferlegte Rolle. Ein DA-Wandler soll aus Nullen und Einsen eine ursprüngliche analoge Signalstruktur rekonstruieren. Ein elektroakustischer Wandler soll eine ihm zugeführte elektrische Signalstruktur in eine equivalente Schallstruktur wandeln. Nur so bekommt unser Hörorgan eine möglichst wirklichkeitsnahe Schallstruktur geliefert. Was dann jeder einzelne daraus in seinem Gehirn macht, dass bleibt jedem selbst überlassen. | ||
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Version vom 8. März 2016, 02:49 Uhr
InhaltsverzeichnisGrundlagen der WahrnehmungBeim hörenden Menschen treffen immer zwei wesentliche Aspekte aufeinander:
Die Hörphysiologie umfasst die Frequenzbandbreite und den Dynamikumfang des Gehörs sowie die Leitung der Nervenimpulse an das Gehirn. Die gesamte auditive Wahrnehmung wird wesentlich bestimmt durch die genetische, die naturale und die soziale Determination des Individuums. Der Mensch nimmt natürliche Schallereignisse, wie z.B. Musik, stets auf Basis seiner individuellen Determination war, in Natura ebenso wie bei der Reproduktion. Im Ergebnis entsteht immer auch ein Hör-Gefühl. Was uns beim Hören von reproduzierter Musik fehlt, ist die Referenz dafür, welche Information sich auf den Aufnahmen tatsächlich befindet. So unterliegt unsere Hörwahrnehmung immer auch einer Hörerwartung. Wenn wir ein original Schallereignis, z.B. den Einschwingvorgang einer Gitarrenseite hören, dann hören wir eine bestimmte Signalstruktur. Wir hören diese Signalstruktur mit allen physiologischen und psychologischen Eigenarten unseres Hörsinns. Daraus ergibt sich unser Höreindruck des Originals. Wenn wir eine Reproduktion genau so wahrnehmen wollen wie das Original, dann muss (!) die reproduzierte Schallstruktur identisch sein mit der original Schallstruktur, damit wir mit allen physiologischen und psychologischen Eigenarten unseres Hörsinns dasselbe Hörergebnis haben. Die Reproduktion darf keine Annahmen hörphysiologischer oder hörpsychologischer Eigenarten in sich tragen, denn zweimal Hörphysiologie / -psychologie-Einfuss hintereinander ist absurd und unlogisch und kann niemals zum originalgleichen Höreindruck führen. Unsere Wahrnehmung ist letztendlich ein Modell. Es gibt Grenzen, Ausschlüsse, Erfahrungen und Annahmen und den überlebenswichtigen Aspekt der Fehlerkompensation. Je stärker ein Schallereignis, z.B. die Stimme eines uns bekannten Menschen, durch Fremdgeräusche überlagert wird, desto intensiver greifen wir auf der Basis der erkannten "Schallbruchstücke" auf unser Gedächtnis zurück. Wir fügen also den Klangcharakter des von uns Erinnerten mit wirklich Gehörtem zusammen. Eine subjektive innere Rekonstruktion. Auf Grund der Unbewusstheit des Vorgangs glauben wir, die Stimme des Menschen oder das splitternde Glas besser zu hören, als dies in Wirklichkeit der Fall ist. Da es eine, zumindest innerhalb eines Kulturkreises, recht große kollektive Schnittmenge an Erfahrungen gibt, führen auch die subjektiven Fehlerkompensationen zu ähnlichen Ergebnissen bzw. Beurteilungen. So kann eine Gruppe von Probanden zu ähnlichen Beurteilungen gelangen. Das Spannende daran ist, dass, je größer die Verfremdung ist, desto mehr greifen alle Beteiligten auf ihre jeweils subjektiven Erinnerungen zurück (kollektive Schnittmenge). |
Der "Rhythmus-Hörtyp" oder "analytische Hörtyp"Die Schwerpunkte sind:
Eine komplexere und schnellere Wahrnehmung ist erforderlich, wenn es um Impulsdynamik und komplexe Schwingungsmuster geht. Dem Gehirn werden hierbei schnelle analytische Fähigkeiten abverlangt. |
Der "Struktur-Hörtyp" oder "sinnliche Hörtyp"Die Schwerpunkte sind:
Dieser Hörtyp besitzt die ausgeprägten Eigenschaften der Visualisierung und Raum-Empfindung. Die Wahrnehmungsfähigkeit extrem schneller Vorgänge und hochkomplexer Strukturen gehört ebenso zu seinen Merkmalen. |
Hörschwellen
Der Begriff Hörschwelle suggeriert eine bestimmte Größe der Wahrnehmungsintensität, die, sofern sie unterschritten wird, mit dem Verlust der Erkennung des Wahrgenommenen verbunden ist. Dabei entsteht die Interpretation bzw. der Eindruck von: hört man oder hört man nicht. Das Hörvermögen von Menschen ist aber in extrem hohem Maße individuell! Es gibt keine allgemeingültig definierbaren Hörschwellen. Jeder Mensch hat ein ganz individuelles Hörprofil und selbst das ist nicht konstant, sondern von unzähligen Faktoren abhängig. Die Definition von Hörschwellen erfolgt im statistischen Sinne unter vorher definierten Modellbedingungen. Dabei sind u.a. zu beachten:
- die Art / Wahl des Stimulus
- Handelt es sich um ein Einschwingen oder einen quasistatischen Zustand?
- die Reinheit des Stimulus
- die Reproduktionsqualität des Schallgebers
- die Position der Probanden zum Schallgeber
- die raumakustischen Rahmenbedingungen
- bei Kopfhörern: die Position, der Sitz des Kopfhörers
- die mentalen / psychischen Rahmenbedingungen des Modellversuchs
- der Zeitpunkt des Modellversuchs (Tageszeit, Jahreszeit)
- die körperlichen Rahmenbedingungen der Probanden
- die Kommunikationfähigkeit und -geschwindigkeit der Probanden
- die individuelle Bandbreite der Ergebnisstreuungen
usw.
Anders formuliert: Wir hören morgens anders als abends, bei optimaler Durchblutung und Qualität des Blutes anders als bei Mängeln. Unter Stress oder bei geistiger Manipulation, durch z.B. eine Testsituation, hören wir anders als im völlig entspannten Zustand. Im Einschwingen ergeben sich aufgrund der damit verbundenen ca. 30-fach (!) höheren Nervenfeuerungsrate, also verbunden mit einer maximal erhöhten Sinneswahrnehmung, ganz andere Ergebnisse. Und diese Aufzählung ließe sich unendlich fortsetzen. Hörerfahrungen mit kurzzeitigen Stimuli und die Höreindrücke diverser Seminar- und Workshopteilnehmer bestätigen die eindeutige Hörbarkeit von Klangcharakteristiken besonders bei kurzzeitigen Stimuli. Die Hörempfindlichkeit bei eingeschwungenen Signalen ist dagegen erheblich niedriger! Dass verschiedene Stimuli denselben Höreindruck erzeugen, ist aufgrund der dynamischen Reaktion und Anpassung des Gehörs, insbesondere auf dynamische Vorgänge, unzutreffend. Selbst bei eingeschwungenen Zuständen kann höchstens von einer Ähnlichkeit gesprochen werden. Dass mit funktionsfähigem Abhörequipment Polaritätsunterschiede hörbar sind, kann man damit bestätigen bestätigen.
Nur ist das für das richtige Wandeln eines Lautsprechers völlig bedeutungslos! Es spielt für einen Wandler, ob für einen DA-Wandler oder für einen elektroakustischen Wandler, keine Rolle, wie der subjektive Hörvorgang eines der vielen Milliarden Menschen abläuft. Die Wandler sind wie alle technischen Apparate auf die Erledigung spezifischer Aufgaben ausgelegt, sie erfüllen eine per Definition auferlegte Rolle. Ein DA-Wandler soll aus Nullen und Einsen eine ursprüngliche analoge Signalstruktur rekonstruieren. Ein elektroakustischer Wandler soll eine ihm zugeführte elektrische Signalstruktur in eine equivalente Schallstruktur wandeln. Nur so bekommt unser Hörorgan eine möglichst wirklichkeitsnahe Schallstruktur geliefert. Was dann jeder einzelne daraus in seinem Gehirn macht, dass bleibt jedem selbst überlassen.
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